Wasserverlust im Dreetzsee

tl;dr: Detaillierte Untersuchung des Verlustes von Wasser im Dreetzsee bei Carwitz für den Zeitraum 2018 - 2023.

In einem vorherigen Beitrag haben wir uns bereits die Veränderungen der Seen in der Feldberger Region angeschaut und gezeigt, wie man mit Hilfe eines Skriptes die Veränderungen der Ausdehnung eines Gewässers darstellen kann. In diesem Beitrag möchten wir dieses Thema am Beispiel des Dreetzsees bei Carwitz ein wenig vertiefen und uns den genauen Flächen-, Pegel- und Volumenverlust im Zeitraum von 2018 bis 2023 anschauen.

Um den Zusammenhang zwischen der Fläche eines Gewässers und der Tiefe und somit dem Volumen verstehen zu können, muss man sich die Tiefenkarte anschauen. Im Geoportal MV kann man die Tiefenkarten der meisten Seen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ansehen. Die folgende Grafik zeigt die Bathymetrie, also die Tiefenkarte des Dreetzsees.

Tiefenkarte des Dreetzsees im Geoportal MV

Bild: Tiefenkarte des Dreetzsees im Geoportal MV

Im Geoportal können die Flächeninhalte der einzelnen Tiefenstufen von 0 bis 10 m Tiefe einzeln berechnet werden. Wir haben das getan und die Werte in Python eingelesen. Im Ergebnis können wir die Oberfläche des Sees in Abhängigkeit von der Tiefe darstellen. Aus dieser Funktion lässt sich das Volumen des Sees als Funktion des Oberflächeninhalts darstellen, wie in der folgenden Grafik zu sehen ist.

Diagramm: Volumen des Dreetzsees in Abhängigkeit vom Oberflächeninhalt

Bild: Diagramm: Volumen des Dreetzsees in Abhängigkeit vom Oberflächeninhalt

Wir schauen uns nun noch einmal die Veränderung der Oberfläche des Seens zwischen Frühjahr 2018 und Herbst 2023 an. Mit Hilfe eines Algorithmus können wir im EO Browser ein Skript auf Sentinel-2A Daten anwenden und die Veränderung der Fläche hervorheben. Das folgende Bild zeigt die Sentinel-2A Aufnahmen des Sees und die Veränderungen in roter Farbe.

Links: Dreetzsee am 9. April 2018. Mitte: Dreetzsee 23. Oktober 2023. Rechts: Berechneter Oberflachenverlust in rot.

Bild: Links: Dreetzsee am 9. April 2018. Mitte: Dreetzsee 23. Oktober 2023. Rechts: Berechneter Oberflachenverlust in rot.

Wir haben die Grafik in Python eingelesen und die roten Felder gezählt. Jedes Feld hat eine Fläche von 36 qm. Der gesamte Verlust der Oberfläche beträgt 7%. Im Jahr 2023 hatte der Dreetzsee also nur noch 93% der Fläche des Jahres 2018. Mit Hilfe unserer Funktion können wir nun in der folgenden Grafik den Pegelverlust ausrechnen. Er beträgt in diesem Falle 36 cm. Allerdings ist die Fehleranfälligkeit hier sehr groß, da die Tiefenkarte nicht korrekt sein muss und auch die Flächenveränderung nur mit begrenzter Auflösung bestimmt werden kann.

Diagramm: Pegelverlust des Dreetzsees in Abhängigkeit vom Flächenverlust

Bild: Pegelverlust des Dreetzsees in Abhängigkeit vom Flächenverlust

Ausgehend von unseren vorherigen Berechnungen können wir nun den Volumenverlust beziffern: der Dreetzsee hat insgesamt 240289 Kubikmeter Wasser verloren.

Diagramm: Volumenverlust des Dreetzsees in Abhängigkeit vom Flächenverlust

Bild: Volumenverlust des Dreetzsees in Abhängigkeit vom Flächenverlust


Acknowledgements:
Contains modified Copernicus Sentinel data 2024 processed by Sentinel Hub

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By gnurp, 2024-02-17